15. Januar 2019

Der deutsche Gesundheitsminister will abgewanderte Ärzte zurück

Die SRF Sendung Echo der Zeit vom 13. Januar 2019 berichtete über die Aussage des deutschen Gesundheitsministers Jens Spahn, dass er die Abwanderung deutscher Gesundheitsfachkräfte in die Schweiz bedauert. Er denkt über neue Regeln für die Abwerbung von Fachkräften nach, weil deren Migration in Europa nicht die Lösung sein kann.

«Bei uns», so Spahn, «arbeiten dann polnische Ärzte, die wiederum in Polen fehlen. Das kann so nicht richtig sein.» Doch was bedeutet es für die Schweiz, wenn die Abwanderung von Fachkräften tatsächlich reguliert wird.

Gemäss Zahlen des Schweizer Ärzteverbands FMH von 2017 besitzen schon 17,7 % der im Land arbeitenden Ärzte einen deutschen Pass. Der bereits stattfindende Mangel an Fachkräften würde sich dann weiter zuspitzen.

Um dem Problem entgegenzuwirken werden verschiedene Ansätze diskutiert. Der Gesundheitsökonom Heinz Locher bringt zur Sprache, dass etwa die Hälfte der ärztlichen Aktivitäten ohne Qualitätsverlust auf andere Berufsgruppen verteilt werden könnte. Allerdings herrscht auch in anderen Berufsgruppen ein Mangel an qualifizierten Fachkräften. «Mangelberufe durch Mangelberufe zu ersetzen, ist kaum zielführend», so der Präsident der FMH Jürg Schlup. Es braucht besonders in den Pflegeberufen vermehrt Ausbildungsanstrengungen, da nebst dem Mangel an Fachkräften auch ein Bedarfszuwachs zu verzeichnen ist. Investitionen in die Ausbildungen und die Steigerung der Attraktivität der Gesundheitsberufe stellen jedoch erst längerfristig Lösungen dar.

Was kann kurz- und mittelfristig unternommen werden?
Ein Ansatz ist es, vor allem bestehende Ressourcen optimal zu nutzen, indem die Arbeitsmodelle flexibilisiert werden. «Es harzt teils bereits bei den flexiblen Arbeitsmodellen, welche es Gesundheitsfachkräften erleichtern würden, Beruf und Familie zu vereinen. Gerade sie wären wohl die ersten, die einspringen müssten, wenn Jens Spahns Idee sich durchsetzt und eine spürbare Rückwanderung der deutschen Ärztinnen, Ärzte und Gesundheitsfachkräfte einsetzt», so das Echo der Zeit.

Flexibilisierung und Vernetzung als Lösung
Auch wir sehen wesentliches Potenzial in der Flexibilisierung der Arbeitsmodelle. Laut Expertenmeinung werden im schweizerischen Gesundheitswesen bis zu 25 % der Fachkräfte nicht effizient eingesetzt. Die entstehenden Mehrwerte wirken sich sowohl gegen den Fachkräftemangel wie auch für eine Senkung der Betriebskosten aus. Einer Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) zufolge können die Personalkosten bei geringer Flexibilisierung bereits um 7 % gesenkt werden.

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